Gedichte. v. Eichendorff u.a.
Gedichte. Kierkegaard. Ringelnatz. v. Eichendorff u.a.
Mahnung
Genug gemeistert nun die Weltgeschichte!
ihr wolltet sie mit frecher Hand zerschlagen
und jeder leuchten mit dem eigenen Lichte.
Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte,
von selbst die Glocken von den Türmen schlagen
der alte Zeiger, ohne euch zu fragen,
weist flammend auf die Stunde der Gerichte.
O stille Schauer, wunderbares Schweigen,
wenn heimlich flüsternd sich die Wälder neigen
die Täler alle geisterbleich versanken,
und in Gewittern von den Bergesspitzen
der Herr der Weltgeschichte schreibt mit Blitzen –
denn seine sind nicht euere Gedanken.
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
Dorthin geh, wo die Andern nicht sind
Dorthin geh, wo die Andern nicht sind,
Wo dir Wolken, Berge, Bäume und Wind
Großes reden von Später und Ewigkeit.
Und dort schöpfe, fasse und füll dir die Brust,
Daß – kommt einst die Stille zu dir als Braut –
Daß du die Hand ihr gibst in tiefster Lust,
Weil du schon lange mit ihr vertraut.
Joachim Ringelnatz (1883- 1934)
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Noch eine kurze Zeit
Noch eine kurze Zeit,
dann ist´s gewonnen,
dann ist der ganze Streit
in nichts zerronnen.
Dann werd ich laben mich
an Lebensbächen
und ewig, ewiglich
mit Jesus sprechen!
Sören Kierkegaard