Glauben in Geist und Wahrheit



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64. Kapitel - Ehrliches Bekenntnis eines Minoriten. Roms Schuld. Beginnende Erkenntnis und Besserung beim Minoriten und seinen Gefährten.

64,1. Tritt ein Minorit hervor und spricht: »Freunde, lasst mich ein Wörtlein reden! Und sollte es zu nichts Besserem taugen - was ich freilich nicht bestimmen kann -, so soll es uns wenigstens ein Stückchen von unserer bevorstehenden ewigen Ruhe angenehmer machen!«
64,2. Sprechen alle: »Bravo, recht so! Rede nur zu, wir werden dich mit Vergnügen anhören! Denn du warst ja schon auf der Welt als ein sehr weiser und salbungsvoller Redner bekannt. Rede daher hier nur fleissig zu, wie dir die Zunge gewachsen ist!«

64,3. Spricht der Minorit: »Brüder und Freunde, wir hatten alle auf der Welt gewisserart zwei Evangelien. Erstens ein altes von Christus dem Herrn und von manchen Seiner Apostel, und zweitens das der römisch-katholischen Kirche, die sich den dogmatischen Titel 'die Allein-Seligmachende' beilegte, indem sie sich auf dem Stuhle Petri zu befinden wähnte und noch wähnt und die Schlüssel zum Himmel wie zur Hölle habe.

64,4. Dieser Kirche schworen wir, bis an unser letztes Ende treu zu sein und alles für wahr anzunehmen, was sie zum Glauben gebiete - ob es nun in irgendeiner Bibel geschrieben stehe oder nicht. Ebenso haben wir uns ihr auch eidlich verpflichtet, jeden Andersdenkenden und Andersglaubenden als einen barsten Ketzer zu betrachten und zu verdammen.
64,5. Was wir beschworen haben, das hielten wir auch genau - obschon nicht selten wider unsere eigene Vernunft und wider allen gesunden Menschenverstand.

64,6. Ihr wisst wohl alle, wie uns die Bibel zu lesen von der Kirche aus als Todsünde verboten war und wie wir bloss nur die sonntäglichen, sehr abgekürzten Evangelien lesen durften. Alles andere durften bloss die Doktoren der Theologie lesen und verstehen. Uns waren dafür die Patres ecclesiastici (Kirchenväter) und das Breviarium (Pflichtgebete für Priester) und die Legenden beschieden, dann auch die Ordensregeln, der Ignatius v. Loyola, die Reliquien, Bilder, die Messe, die Sakramente, die Beichte und noch eine Menge anderer Dinge mehr, die man hier sicher ohne Scheu als barste, oft bösartige Dummheiten bezeichnen kann.

64,7. Frage: So wir bei all dieser, von Gott doch sicher wenigstens zugelassenen römischen Kirchenverfassung der eigentlichen Jesuslehre schnurgerade entgegengehandelt haben, können da wir etwas dafür? Der Schuldträger daran ist somit nach allem menschlichen und sicher auch göttlichen Rechte zur Verantwortung zu ziehen. Uns allen wäre aber ein solcher Bescheid zu erteilen, wie wir uns für die ewige Zukunft zu benehmen haben und wie gutzumachen, was wir am Ende selbst Schlechtes verübt haben!«
64,8. Sprechen die andern: »Bravo, du hast wirklich sehr weise geredet und hast uns allen ein grosses Vergnügen bereitet! Der Schuldträger büsse für uns! So ist's recht! Der Römische Stuhl büsse und jeder, der uns zu etwas qualifizieren liess, ohne unsere Einwilligung auf eine Zeit abzuwarten, in der unser Denkvermögen im rechten Lichte reif und geläutert geworden wäre!

64,9. Man hat uns getauft ohne unsere Einwilligung und hat eben durch derlei zu frühzeitige Taufe uns ein römisches Bekenntnis aufgedrungen, somit das Kind im Mutterleibe schon verantwortlich gemacht. Oder ist es nicht mehr als toll, von einem neugeborenen Kinde durch gewisse Stellvertreter einen Eid der Treue schwören zu lassen? Ohne zu bedenken, ob das Kind, so es erwachsen sein wird, mit dieser genötigt geschworenen Treue wohl einverstanden sein wird oder nicht, und im entgegengesetzten Falle offenbar einen Eidbruch begehen muss. Oh, das ist ja entsetzlich widerchristlich!

64,10. Hat doch Christus Selbst gesagt: 'Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden!' Oh, das ist ja ganz antichristlich; wie kann man denn früher getauft werden, als man noch des christlichen Glaubens in sich bewusst wird? Die Taufe soll doch ein lebendiges Zeugnis sein, dass jemand den christlichen Glauben zur einzigen Richtschnur seines Lebens angenommen! Weiss aber ein neugeborenes Kind, was Glaube, was der christliche Glaube und was ein Zeugnis ist? Ah, wenn man da recht nachdenkt, findet man die Dummheit immer grösser und widerchristlicher!

64,11. Es heisst, dass durch diese Taufe die Erbsünde und alle vor der Taufe begangenen Sünden nachgelassen werden. Oh, wie schroff dumm ist das doch! Kann ein nur ein wenig heller denkender Mensch ein Kind darum verdammen, weil seine Eltern einen verzeihlichen Fehler begangen haben unter sich? Und Gott, der allerhöchst Weiseste, sollte Kindern der mehr als tausendsten Generation noch fortwährend Adams Fehltritt zur Todsünde rechnen, die doch nie eine Schuld an seinem Fehltritt haben können?! Ja, das sieht man erst hier so recht ein. Was aber die vor der Taufe begangenen Sünden betrifft, so ist das doch rein zum Lachen! Ein Kind wird doch nicht schon im Mutterleibe sündigen!

64,12. Ein Heide aber, der erst zur christlichen Religion übertritt, die jetzt wohl bei weitem heidnischer ist als das barste Heidentum selbst, welche Sünden kann er wohl haben? Es müssten nur Sünden gegen seine heidnischen Gesetze sein. Denn gegen die christlichen Gesetze kann ein Heide sich doch unmöglich versündigen, weil er sie noch nie erkannt hat! Einem Heiden aber seine heidnischen Sünden nachlassen, hiesse ja doch nichts anderes, als ihn von vorne wieder in seinem Heidentum bestätigen. Ebendasselbe ist sicher bei einem Juden der Fall: denn einem Juden durch die Taufe verzeihen wollen, dass er so lange ein Jude war, das wäre doch auch alles, was sich nur ein einigermassen nüchterner Mensch als Kulminationspunkt der Dummheit denken kann!«

64,13. Spricht wieder der Minorit: »Freunde, ihr seid mir nur zuvorgekommen. Eure Bemerkung war ganz richtig. Ich sage euch: Mir kommt nun diese römische Christenmacherei schon im Mutterleibe geradeso vor wie die alten Märchen von der Teufelsverschreiberei! Man wird hier aus lauter niedrigen, politischen Absichten schon fast im Mutterleibe förmlich dem 'Gott-steh-uns-bei' verschrieben, der einen dann durch Rom von allen Seiten her völlig in Beschlag nimmt. Oh, das ist löblich! Und so eine widerchristliche, sogenannte 'Erste Christenkirche' nennt sich auch noch dazu eine 'Mutter' und ihr Oberhaupt einen 'Stellvertreter Jesu Christi', also Stellvertreter Gottes!

64,14. Merkwürdig, merkwürdig - und doch ist es wahr: in welchem Irrsal waren wir doch alle und merkten es nicht, dass wir schon von der Geburt an rein des 'Gott-steh-uns-bei' waren! Durch die Taufe hätten wir sollen von der blitzdümmsten Erbsünde befreit werden so, dass wir dadurch zu Gotteskindern würden. Schöne Gotteskinder, - Gott steh uns bei! Statt aus der Hölle sind wir nur buchstäblich in die Hölle hineingetauft worden!

64,15. Und dass ja niemand je an ernstliche Busse und wahre Besserung seines Lebens denken sollte, ward die alle Todsünden beschwichtigende Ohrenbeichte erfunden mit dem vollkommenen Absolutionsrechte bei uns Priestern. Dadurch wurde jeder Mensch wieder in seinen alten Pfuhl hineingeworfen und war nie imstande, eine neue Kreatur in Christus zu werden!

64,16. O Brüder, Brüder, Brüder. Das sind Sachen, deren Zulassung von seiten Gottes uns ein ewig unauflösliches Rätsel bleiben wird! 'Werdet alle vollkommen, wie da euer Vater im Himmel vollkommen ist!' Schöne Vollkommenheit das, wo man wohlbewusst nur dümmer noch als ein Stockfisch sein musste und erst jetzt als Geist in einem mehr himmlischen Lichte einzusehen anfängt, in welchem Irrsal man sich auf der Welt befunden hat!

64,17. Es wäre noch sehr viel zu reden und liesse sich immer deutlicher erweisen, dass der Römische Stuhl der ganz alleinige Schuldträger an all unserer Verkehrtheit ist. Aber ich denke, was wir jetzt nur dunkel einsehen, das wird der Herr sicher im vollsten Lichte sehen. Und Er wird uns armen verführten Sündern gnädig und barmherzig sein, wenn wir allen von Herzen vergeben wollen, die je irgend an unserer planmässigen Verfinsterung Schuld getragen haben und noch tragen! - Das ist so meine Meinung; was meinet denn ihr?«
64,18. Alle rufen laut: 'Bravo!' und sind - bis auf wenige Jesuiten vollkommen mit ihm einverstanden.

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