Der Knabe und der hl. Augustinus
- Unbek.: Knabe am Meer -
.
Hl. Augustinus und der Knabe
An dem Meeresufer ging
Augustinus einst lustwandeln,
Mit den höchsten Gegenständen
Sich beschäftigend in Gedanken.
Was er sann, blieb unergründlich
Seinem forschenden Verstande:
Wie in Gott ein einig Wesen
Drei Personen doch umfange.
Als er, kühn hierüber grübelnd,
Seinen Blick zur Seite wandte,
Sah er einen Knaben sitzen
Neben sich am Meeressande.
Eine Muschel in den Händchen,
Sitzt der Knabe unverwandten
Blicks und schöpfet emsig Wasser
Aus der Meeres stillen Rande.
„Kind!“ spricht Augustin, „was machst du
Hier allein am öden Strande?
Ich besorge, daß zuhause
Dich vermissen die Verwandten.“
„Nicht umsonst“, versetzt der Kleine,
Bin ich hier; bin hergegangen,
Um das schöne, lichte Meer
In dies Grübchen einzufangen.“ –
„Spare Kind,“ sprach Augustinus,
„Dir die Mühe! Dein Verlangen
Ist unmöglich. Wenn du schöpfest,
Bis Jahrtausende vergangen,
Bringst du doch, das große Meer
Auszuschöpfen, nie zustande.“
Drauf der Knabe: „Ganz wie ich,
Vater, scheint Ihr mir zu handeln,
Wenn Ihr Euch das Wesen Gottes
Zu ergründen unterfanget;
Denn so wenig ich das Meer
In dies Grübchen hier im Sande
Schöpfen kann mit meiner Muschel,
Schöpfte ich auch noch so lange;
Werdet Ihr das ewige Wesen
Gottes, ohne Maß und Schranken,
Je erforschen, auch im kühnsten
Aufschwung sterblicher Gedanken.“
Augustinus stand verwundert
Und demütig nun erkannte,
Daß ja Gott nicht Gott sein würde,
Wäre er jemals ganz verstanden.
Antworten wollte er dem Kinde,
Doch allein stand er am Strande,
Seinen Blicken war es entschwunden,
Als sie höhere Wahrheit fanden.
Seit dem Tag hat Augustinus
So mit Mund als Schrift gestanden:
Sicherer als Verstehen sei Glauben;
Gott sei nur von Gott verstanden.
(Nach Diepenbrock)
An dem Meeresufer ging
Augustinus einst lustwandeln,
Mit den höchsten Gegenständen
Sich beschäftigend in Gedanken.
Was er sann, blieb unergründlich
Seinem forschenden Verstande:
Wie in Gott ein einig Wesen
Drei Personen doch umfange.
Als er, kühn hierüber grübelnd,
Seinen Blick zur Seite wandte,
Sah er einen Knaben sitzen
Neben sich am Meeressande.
Eine Muschel in den Händchen,
Sitzt der Knabe unverwandten
Blicks und schöpfet emsig Wasser
Aus der Meeres stillen Rande.
„Kind!“ spricht Augustin, „was machst du
Hier allein am öden Strande?
Ich besorge, daß zuhause
Dich vermissen die Verwandten.“
„Nicht umsonst“, versetzt der Kleine,
Bin ich hier; bin hergegangen,
Um das schöne, lichte Meer
In dies Grübchen einzufangen.“ –
„Spare Kind,“ sprach Augustinus,
„Dir die Mühe! Dein Verlangen
Ist unmöglich. Wenn du schöpfest,
Bis Jahrtausende vergangen,
Bringst du doch, das große Meer
Auszuschöpfen, nie zustande.“
Drauf der Knabe: „Ganz wie ich,
Vater, scheint Ihr mir zu handeln,
Wenn Ihr Euch das Wesen Gottes
Zu ergründen unterfanget;
Denn so wenig ich das Meer
In dies Grübchen hier im Sande
Schöpfen kann mit meiner Muschel,
Schöpfte ich auch noch so lange;
Werdet Ihr das ewige Wesen
Gottes, ohne Maß und Schranken,
Je erforschen, auch im kühnsten
Aufschwung sterblicher Gedanken.“
Augustinus stand verwundert
Und demütig nun erkannte,
Daß ja Gott nicht Gott sein würde,
Wäre er jemals ganz verstanden.
Antworten wollte er dem Kinde,
Doch allein stand er am Strande,
Seinen Blicken war es entschwunden,
Als sie höhere Wahrheit fanden.
Seit dem Tag hat Augustinus
So mit Mund als Schrift gestanden:
Sicherer als Verstehen sei Glauben;
Gott sei nur von Gott verstanden.
(Nach Diepenbrock)
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Publikationen Erhard Meier . Theologie, Religionswissenschaft, Mystik. Neu: Religionsphilosophische Überlegungen zu Teresa von Ávila. Demut und Ekstase, in: Mit Dir, Gott, unterwegs; Festschr. der Teresianischen Karmel-Gemeinschaft Hildesheim; Hrg.: Dr. Frithjof Oertel, Eigenverlag Druckerei Finke Aurich 2011, S. 33-36. Erhard Meier/Ulrich Kumher: Knights’ Quest - Grals-Suche, in: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, Braunschweig: Diesterweg 2010, 62. Jahrgang, September 2010, ISSN 1437-7160, S. 267-273. / Erhard Meier: Gott - Das größte Geheimnis - Versuche Betrachtungen Vermischtes - Eigenverlag Druckerei Finke Aurich 2009 Taschenbuch ISBN: 978-3-942241-01-4 . Verschiedene Textformen richten den Blick auf das Geheimnis Gottes: Aufsätze, Fragmente, Gedichte, Meditationen. Die Bedeutsamkeit des Glaubens an Gott und dessen geheime Mitte unserer menschlichen Seele sollen im Buch zum Aufmerken und zu neuer Meditation über Gott und Seele beitragen. Der Autor ist kathol. Theologe und Religionsphilosoph. / NEU: Erhard Meier/Ulrich Kumher: Knights’ Quest - Grals-Suche, in: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, Braunschweig: Diesterweg 2010, 62. Jahrgang, September 2010, ISSN 1437-7160, S. 267-273. / Zeitschr.-Artikel: Erhard Meier & Ulrich Kumher: Der Himmel, das Herz und der Mensch. Gedanken zu dem Kinofilm ‘Königreich der Himmel’, in: rhs Religionsunterricht an höheren Schulen 1/2009, Düsseldorf: Patmos 2009, 42-46. > --- Ältere Publikationen weil ich älter bin ;-) : Bücher, Aufsätze, Monographien: Struktur und Wesen der Negation in den mystischen Schriften des Johannes vom Kreuz, Altenberge: CIS 1982 (Dissertation) / Taschenbücher bei Herder, Freiburg: Kleine Einführung in den Buddhismus, 1984; Hierzu NEUAUFLAGE: Buddhismus kurz gefaßt, Frankfurt: Knecht 1998 / Lebensweisheit des Buddhismus, 1985 / Buddha für Christen - Eine Herausforderung (zus. m. A. Th. Khoury), 1986 / Weisungen für den Weg der Seele. Aus dem tibetischen Totenbuch, 1987 / Dalai Lama: Zeiten des Friedens (als Hrg.), 1992 / Aufsätze den Buddhismus betreffend in der Reihe 'Die Antwort der Weltreligionen', hrg. v. Khoury & Hünermann, bei Herder, Freiburg: in den Bänden1 Wer ist Gott?, 1983 2 Friede - was ist das?, 1984 3 Was ist Erlösung?, 1984 . 4 Weiterleben - nach dem Tode?, 1985 . 5 Wie sollen wir mit der Schöpfung umgehen?, 1987 . 6 Warum leiden?, 1987 . 7 Wer ist mein Nächster?, 1988 . 8 Wozu und wie beten? 1989 / Ist die Freiheit Buddhas nicht die Freiheit Christi? Überlegungen zu einer Behauptung Romano Guardinis, in: L. Hagemann/ E. Pulsfort (hrg.): "Ihr alle aber seid Brüder." Festschr. Prof. Khoury 60. Geburtstag, Würzburg/ Altenberge: Echter/ Telos 1990 = Würzburger Forschungen zur Missions- und Religionswissenschaft, Religionswiss. Studien 14, S. 123 - 138. / Das Sterben und der Tod im Buddhismus, in: Schultze-Ronhoff/ Sprinz (Hrg.): Der Tod in unserem täglichen Leben, Münster: Dokumentation der Volkshochschule Münster, 1990 / In der Ztschr. MEDITATION hrg. v. U. v. Mangold, Christianopolis, Weilheim/ Obb.: . Die Nicht-Ich-Lehre des Buddhismus als Grundlage zur Meditation, 2/ 1985, 69 f. . Buddhistische Erleuchtung und christliche Erlösung. Zwei Endziele, 3/ 1987, 111 - 115. . Persönlicher Gott oder apersonales Nirvana?, 3/ 1989, 110 - 112. . Heilige Narrheit in Christentum und Buddhismus, 4/ 1990, 147 - 150. // Die Idee des verborgenen Welterretters in dem Roman 'Der Herr der Ringe' v. J.R.R. Tolkien, in: Hauser/ Wachler (Hrg.): Weltuntergang Weltübergang. Science Fiction zwischen Religion und Neomythos, Altenberge: Telos (Prof. Khoury) 1989. // Die Aufhebung der Zweiheit und die christliche Gottesvorstellung. Inkulturation in Begegnung mit dem Buddhismus, in: Hilpert/ Ohlig (Hrg.): Der eine Gott in vielen Kulturen, Zürich: Benziger 1993, S. 201 - 215. // Artikel zum Buddhismus , in: Lexikon der letzten Dinge, hrg. v. W. Beltz, Düsseldorf: Pattloch 1993. // In der Ztschr. Christ in der Gegenwart, Freiburg: Herder: Geländer zur Esoterik, Nr. 44/ 1989, S. 365 . Für eine Begegnung der Welten und Religionen, Nr. 29/ 1990, S. 237. // Acht und Blau (Eine Meditation), in: Acht und Blau, Kunst-Katalog Jörg und Rose Fricke, Alt Ahrbeck (Burgdorf) 1990 // Freundschaft zu den Mitgeschöpfen, in: Karmel-Impulse IV/ 1994, Karmelitenkloster St. Teresa, Schützenstr. 12, 16547 Birkenwerder // Gewalt und Friede im Buddhismus, in: Edith-Stein-Jahrbuch 1995, Hrg. José Sánchez de Murillo, Würzburg: Echter 1995 // Gebete des Hinduismus (als Hrg. zus. m. A. Th. Khoury), Gütersloher Verlagshaus 1994 = GTB 711 // Zahlreiche Rezensionen // in: Theologische Revue, Münster: Aschendorff. --- Dr. theol. Erhard Meier . Veröffentlichungen . Geb. 1949, Kathol. Theologie, Religionswissenschaft, Romanistik. Promotion Dr. theol 1982. Dozent, Autor. Spracherwerb: Altgriechisch, Latein, Sanskrit, Hebräisch, Französisch, Englisch. Graf von Berga. Edler zu Steynberg-Burgdorf. Sir Knight Officer of Rizal.