Christus Verklärung aller Menschen

 

 - Christus Thronsitz der Welt - 

Predigten des Herrn – 14. Predigt – Matthäus 17:1-13
“Den sollt ihr hören!” – Die Verklärung Jesu

Geoffenbart an Gottfried Mayerhofer (25. Januar 1872)

Matthäus 17:1-13…
Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg. Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiss wie ein Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm.

Petrus aber antwortete und sprach zu Jesu: “Herr, hier ist gut sein; willst du, so wollen wir hier drei Hütten machen, dir eine, Mose eine und Elia eine!” Da er noch also redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!”

Da das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: “Stehet auf und fürchtet euch nicht!” Da sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand denn Jesus allein. Und da sie vom Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach: “Ihr sollt dies Gesicht niemand sagen, bis des Menschen Sohn von den Toten auferstanden ist!”

Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: “Was sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen?” Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles zurechtbringen. Doch ich,sage euch: Es ist Elia schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Also wird auch des Menschen Sohn leiden müssen von ihnen.” Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte.

So spricht der Herr:

1. Hier habt Ihr wieder eine Begebenheit aus Meinem irdischen Lebenswandel, die Tiefes und Himmlisches in sich birgt und wie einst für Meine Mich begleitenden Jünger so auch für euch und die ganze lebende Menschheit ein bedeutungsvolles Ereignis und in seiner geistigen Entsprechung von grosser Tragweite für die Zukunft ist, der ihr entgegengeht. Wir wollen dieses Ereignis betrachten, wollen erklären, was es in jener Zeit und für Meine Jünger für eine Bedeutung hatte, und wollen dann auf seine geistige, grosse Entsprechung übergehen: wie, wann und wo es in jetziger Zeit sich wiederholt, und wie es als Regenerationswerk jetzt ebenso wirken wird, wie einst auf Meine drei Mich begleitenden Jünger und ihre fernere Lebensweise und Handlungen.

2. Das Evangelium sagt, Ich nahm Meine Jünger Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen Berg. Dort sahen sie Mich verklärt, d.h. sie sahen Mich mit ihren geistigen Augen als Denjenigen, der Ich eigentlich bin, war und sein werde. Sie sahen Mich vor sich als einen hohen Geist, dessen Kleid, die Wahrheit, in Entsprechung weiss war, und dessen Angesicht leuchtete wie die Sonne, d.h. von Liebe strahlte. Sie sahen daneben zwei mächtige Stützen Meines ganzen zukünftigen Lehrgebäudes, die am meisten dazu beitrugen, Mir Mein Werk zu erleichtern, und die Vorläufer und Wegbereiter waren, – sie sahen Moses und Elias, mit denen Ich redete. Ferner hörten sie aus einer Wolke eine Stimme die Worte sprechen, die einst bei Meiner Taufe am Jordan ebenfalls ertönten: “Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!”

3. Dieses Gesicht, das den drei Jüngern von Mir zugelassen wurde, hatte den Zweck, ihnen einen Vorgeschmack ihrer eigenen Bestimmung zu geben. Petrus, den Ich den ‘Felsen’ nannte, auf den Ich Meine Kirche bauen wollte, hatte eine ähnliche Aufgabe wie einst Moses, der das jüdische Volk auf Mein Kommen vorbereitete. Er gab ihnen Gesetze und Verhaltungsregeln, die das Judenvolk leichter als jedes andere aufnehmen konnte, um es zu dem auserwählten Volk zu machen, in dessen Mitte Ich Mein Darniederkommen auf eure Erde beschlossen hatte.

4. Wie Elias, nach seiner nochmaligen Einkleidung in die menschliche Form des Johannes des Täufers im Kleinen dasselbe vollzog, was Moses im Grossen bewirken musste, so war Johannes, Mein Liebling, bestimmt – durch sein spezielles Wirken und dadurch, dass gerade er länger am Leben blieb als alle seine übrigen Mitjünger -, noch in seinen letzten Jahren in seiner Offenbarung der Welt ihren geistigen Gang bis zur Läuterung im voraus zu beschreiben und ein Zeugnis zu hinterlassen, dass die Gesetze, die Ich in Meine Schöpfung gelegt habe – seien es moralische oder physische -, nicht mit Füssen getreten werden dürfen.

5. Diesen Jüngern als noch Lebenden und dem Moses und Elias als Verstorbenen wurde es als Zeugen zuteil, Mich in Meiner ganzen Herrlichkeit zu schauen, Mich als Den zu erkennen, für dessen grosses, geistiges Reich sie alles opfern mussten, um die Dauerhaftigkeit Meines Werkes zu begründen.

6. Sie sahen Mich in jener Glorie, die ein menschlich Herz in irdischer Hülle nur auf wenige Augenblicke ertragen kann, und eben diese nie geahnte Seligkeit und Wonne veranlasste Petrus auszurufen: “Herr, hier ist gut sein; willst Du, so wollen wir hier drei Hütten bauen!”

7. Allein, da solche Momente nur als Wecker, Aneiferer und Stärker dienen, wenn Gefahr droht oder Wankelmütigkeit das Herz beschleicht, so waren sie von kurzer Dauer. Damit sie aber in der Erinnerung von nachhaltiger Wirkung blieben, so erschollen noch aus der weissen Wolke, als geistiger Überschattung Meiner Person, jene geheimnisvollen, wichtigen Worte: “Dieses ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!” Die Stimme riet also Meinen Jüngern, noch mehr auf Meine Rede aufmerksam zu sein, sie recht ins Herz zu prägen, damit aus ihnen, einst des Lebens grünender Baum erwachse, der schirmend unter seinem Schatten die ganze Menschheit versammeln soll, wo diese Schutz um Trutz für alle Leiden und Unbilden finden wird.

8. Dass Ich den Jüngern auftrug, von diesem Ereignis zu schweigen, bis Ich Mein Lehrgebäude mit Meiner Auferstehung gekrönt hätte, hatte darin seinen Grund, weil die anderen Jünger an dem Gesicht gezweifelt oder es nicht verstanden hätten. Auch Meine Jünger, wie alle Menschen, besassen nicht gleiche Fassungsgabe.

9. Dies war der eigentliche Hergang jenes feierlichen Aktes, welcher sich auch jetzt wiederholen muss.

10. Was in jener Zeit Moses war, der das jüdische Volk für Meine Lehre vorbereitete, das ist später ebenfalls durch Petrus als Gründer der katholischen (=allgemeine) Kirche* geschehen. Was Elias als Johannes der Täufer in jener Zeit war, ist in eurer Zeit die Schar der Männer gewesen, welche die von Petrus gegründete Kirche zu reinigen und zu läutern hatten, damit sie den eigentlichen geistigen Wert nicht ganz einbüsse.
(* Dies ist nicht zu verwechseln mit der Institution “Katholische Kirche”! Petrus als der von Jesus berufene Fels führte in des Herrn Auftrag und  Namen die Verbreitung der Jesulehre weiter und ist somit als erster Leiter der Christen zu betrachten. Die Gemeinde zu Rom wurde jedoch von Paulus gegründet (siehe Jakob Lorber – “Robert Blum” Band 1, Kap. 81,2 – hes)

11. Was in jener Zeit Petrus als künftige Stütze Meiner Lehre war, werden jetzt wieder andere Männer werden, die Mein Reich von neuem aufrichten. Und wie das jüdische Volk zu Meiner Zeit durch seine Pharisäer und Schriftgelehrten in die Irre geführt wurde, so lebt jetzt ebenfalls das ganze Menschengeschlecht in Zeremonien und Gebräuchen, lebt in Erfüllung des Buchstabens, ohne den geistigen Sinn der Worte Meines doch so einfachen Evangeliums zu verstehen. Es muss also eben jetzt wieder Männer geben, die Meine Lehre von neuem auf ihre erste Grundlage, auf Meine eigenen Worte zurückführen.

12. Wenn diese berufenen Männer auch nicht gleich siegen werden bei dem Versuch, die ganze Menschheit zu belehren – wie es auch Meinen Jüngern nicht auf einmal gelungen ist -, so sind sie doch bestimmt, den Samen auszustreuen. Ob dieser nun überall auf guten Erdboden oder auf den Weg oder auf steinigen Boden und Felsen fallen wird, das tut nichts zur Sache. Die aufkeimende Saat wird das Verlorengegangene wohl ersetzen und den Geistesboden so vorbereiten, dass er würdig sein wird, Mein Wiederkommen mit Freude zu erwarten.

13. Wie Ich in jener Zeit die Jünger mit Mir auf eine Höhe nahm und ihnen einen kleinen Vorgeschmack des Lohnes gab, welcher ihrer wartet, wenn sie bei Mir treu ausharren, so geschieht es auch heute noch, dass Ich so manchen Mir Ergebenen, der im einsamen Kämmerlein oder bei nächtlicher Stille sich Mir hingibt, ebenfalls weit über die irdische Welt hinaufführte, ihm dort gleich einer grossen Fernsicht die glorreiche Zukunft zeige, welche er zu erwarten hat, wenn er Mir und Meiner Lehre treu bleibt. Ja, Ich lasse manchen sogar die ganze Wonne Meines mächtigen Einflusses auf sein Herz fühlen, wobei Ich ihm der höchsten Wahrheit Schimmer im rosigen Lichte der Liebe zeige und ihm so in herrlicher Verklärung, Mein eigenes Ich kundgebe, ausgedrückt durch eine Seligkeit, welche nicht hier, sondern nur in höheren Sphären in geistiger Umhüllung zu ertragen möglich sein wird.

14. Moses baute im mosaischen Gesetz seine nie umzustossenden Grundsätze der jüdischen Religion auf die einzige Idee: Es gibt nur einen Gott! Und deswegen war das jüdische Volk – und kein anderes geeignet, Mich in Zukunft zu den Seinigen zählen zu können. Denn da in jener Zeit überall Vielgötterei herrschte, so wäre es unmöglich gewesen, alle Götter auf einmal zu entfernen und einen einzigen dafür aufzustellen. Aber bei den Juden bestand der eine Gott; es ging also bei ihnen der Aufbau einer göttlichen Religion leichter von statten.

15. So war Moses der Vorarbeiter, wie ein Arbeiter im Weinberg, der die Erde umgräbt. Nach ihm kam der, welcher die Reben beschneidet, und das war Elias. Er beschnitt in seiner Zeit, und später als Johannes der Täufer nochmals, die Rebenzweige, erregte durch dieses Beschneiden die Tätigkeit, um bessere Früchte zu erzielen, damit dann der Einsammler mit seinen Vorarbeitern zufrieden sei. So war Johannes der Täufer der zweite Arbeiter in Meinem Weinberg, bis Ich selbst kam und die letzte Hand anlegte, das Fehlende ergänzte und die Frucht zur Reife brachte, d.h. aus der um den Stamm der Rebe im Verwesungszustande liegenden Ende neues Leben hervorrief, welches den Stamm entlang sich verfeinernd, von der groben Materie zur höheren, geistigen Frucht, der Traube ausgereift und erzogen wurde.

16. So wie Moses zuvor, war später Petrus der Felsen, auf den Meine Kirche gegründet wurde. Alle Umwälzungen und Stürme konnten sie nicht vernichten. Entstellt ist sie zwar oft genug worden durch die Herrschsucht und Macht einzelner Menschen; aber wie einst vor Meinen Aposteln Meine Verklärung zugelassen wurde, bei der durch Meine irdische Form Meine geistige, göttliche hindurchleuchtete, so geschieht es auch jetzt: Aus dem irdischen Prunk und den Zeremonien des katholischen Kultus und seiner Irrlehren beginnt das geistige Gewand hindurchzuleuchten. Die Klärung und Verklärung beginnt. Aus Nacht wird Dämmerung, aus Dämmerung – Tag!

17. Das Licht der so lange zurückgehaltenen Wahrheit bricht durch. In allen Gemütern lebt die Ahnung einer höheren Extase, einer Verklärung. Alle fühlen den Geisteswind, der durchs Weltliche hindurchströmt und die Eingeschlafenen weckt. Wie wenn ein Lichtstrahl durch einen Fensterladen auf einen Schlafenden fällt und dieser, durch dessen Lebenskraft geweckt, anfängt, sich im Bette herumzuwälzen, und doch nicht weiss, wie ihm geschieht, – so bricht diese Verklärung an. Es dämmert schon in vielen Köpfen.

18. Moses bereitete das mit ihm lebende Judenvolk zu Meinem Empfange vor, Petrus das nach ihm kommende Geschlecht, und die in der Jetztzeit von Meiner Lehre begeisterten Lehrer, welche noch kommen, werden die Johannesse sein, die – wie einst Mein Jünger – auch Meine Lieblinge werden und bis in ihr spätes Alter Zeugen Meiner Liebe, Meiner Gnade sein sollen. So vollzieht sich stets der nämliche geistige Läuterungsprozess, zuerst vom Festen ins Leichtere, dann vom Leichteren ins Flüchtige und vom Flüchtigen ins Luftartige und endlich ins Geistige!

19. Wie Ich in jener Zeit ans Kreuz genagelt, Meine Lehre verhöhnt und Meine Jünger beschimpft und verfolgt wurden, so wird es wieder sein. Statt Meiner Person werden die Menschen Meine Lehre ans Kreuz schlagen und sie verhöhnen. Meine Kämpfer werden ebenfalls mit allerlei Unbilden zu kämpfen haben; aber auch sie werden siegreich hervorgehen und Mich dann bei Meiner nächsten Wiederkunft verklärt erblicken, und die Stimme ihres Gewissens wird ihnen dann zurufen: “Segen euch, weil ihr Diesem treu geblieben, Seine Worte gehört, ausgeübt und auch andern mitgeteilt habt, so, wie Er sie von den Menschen verstanden wissen wollte!”

20. Die Verklärung wird aber dann nicht – wie einst bei Meinen Jüngern – ein Ende haben, sondern Meine Vorkämpfer werden Mich ewig von Angesicht zu Angesicht sehen können, werden mit allen früher Hinübergegangenen sich Meines und ihres Sieges freuen können.

21. Dies ist der entsprechende Sinn der Verklärung. Trachtet auch ihr danach, dass ihr solcher teilhaftig werden möget, damit auch ihr zu jenen gezählt werden könnt, die, alles Weltliche hintansetzend, nur Mich und Meine Lehre zum Hauptzweck ihres Lebens, ihres Strebens gemacht haben! Dann werdet ihr in Momenten der höchsten Wonne, wo eure geistige Sehe geöffnet wird, Den in Person verklärt sehen können, der euch schon so lange mit Seinen Segensworten überhäuft und zu Seinen Kindern machen möchte. Amen.



 

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